Symphonien, Opern, Oratorien – das klassische Repertoire der Münchner Symphoniker ist beeindruckend. Doch das Ensemble zeigt sich auch offen für Erfahrungen jenseits der klassischen Spielpläne. Mit großem Erfolg.
Menschen, die zum ersten Mal ein Symphonie-Orchester live hören, sind in der Regel schwer beeindruckt. Denn erst da wird vielen bewusst, welche Wucht ein großes Orchester mit seinen 70 bis 80 Mann entfalten kann. Fast körperlich spürbar ist die Energie, die dabei freigesetzt wird. „Die Leute merken dann: Das kann ganz schön rocken“, freut sich die geschäftsführende Intendantin des Münchner Symphoniker, Annette Josef, die das Amt im März 2013 übernommen hat.
Die Münchner Symphoniker gehören zu den vier großen Orchestern Münchens. Bereits 1945 von Kurt Graunke gegründet ist das Ensemble heute aus dem Münchner Kulturleben nicht mehr wegzudenken. Und auch außerhalb Münchens spielen die Symphoniker in der ersten Liga. Rund 100 Konzerte pro Jahr gibt das Orchester in nahezu allen Musikzentren Deutschlands und Europas sowie bei regelmäßigen Gastspielen in den USA und Fernost. Ein besonderer Fokus der Münchner Musiker liegt im Bereich der nationalen und internationalen Filmmusik. Hier sind die Symphoniker zu einem der führenden Orchester avanciert. Weit über 500 Filme verdanken dem Klang des Ensembles ihre musikalische Note, darunter der mit fünf Oscars ausgezeichnete Film „Das Schweigen der Lämmer“. „Es ist eine der Stärken unseres Orchester bei aller Ernsthaftigkeit des Musizierens immer offen zu sein für andere Formate und andere Partner“, sagt Annette Josef. Ein Beispiel dafür ist etwa die Kombination Live-Musik / Tonfilm, bei der die Symphoniker eine besondere Expertise entwickelt haben. Mit Produktionen wie „Herr der Ringe“ und „Fluch der Karibik“ hat das Orchester echte Pionierarbeit geleistet und das Publikum begeistert.
Wichtige Unterstützung
Neues ausprobieren wollen die Symphoniker auch in der aktuellen Spielzeit. Neben vielen Highlights aus dem klassischen Repertoire wird es beispielsweise eine Zusammenarbeit mit der Capetown Opera geben. Die Südafrikaner kommen ins Deutsche Theater, um zusammen mit den Münchner Symphonikern eine „Folk Opera“ – ein Mittelding aus Oper und Musical – über das Leben von Nelson Mandela einzuspielen. Zudem wird das Orchester wieder viel im benachbarten europäischen Ausland unterwegs sein.
Obwohl die Münchner Symphoniker einen erheblichen Teil ihres Etats aus eigenen Kräften bestreiten, sind sie – wie alle kulturellen Einrichtungen – mehr denn je auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Die Stadtsparkasse München fördert das Orchester bereits seit 2004, seit 2005 ist sie Hauptsponsor. „Als ‚Klang unserer Stadt‘ bilden die Symphoniker einen wichtigen Bestandteil lokaler Musikkultur und zählen gleichzeitig zu den wichtigsten Kulturträgern Münchens“, so der Vorstandsvorsitzende Harald Strötgen. „Dass dies weiterhin so bleibt, liegt uns sehr am Herzen.“ Doch Zuschüsse und Sponsorengelder allein sind nicht ausreichend, zusätzliches Engagement von privaten Förderern ist erforderlich, um die künstlerische Arbeit des Orchesters auch in Zukunft auf eine solide Grundlage zu stellen. „Wir sind deshalb sehr dankbar für die ideelle und finanzielle Unterstützung durch den Freundeskreis der Münchner Symphoniker, ohne den viele Spezialprojekte, wie beispielsweise unsere beliebten Kinderkonzerte oder besonders aufwendige Produktionen, nicht möglich wären“, fügt Annette Josef hinzu.
Und Ideen für weitere Projekte hat die Intendantin viele. Mit dem designierten neuen Chefdirigenten Kevin John Edusei weiß sie dabei einen Bruder im Geiste an Ihrer Seite. Ab der Saison 2014/15 wird der deutsch-ghanaische Musiker sein Amt bei den Münchner Symphonikern antreten, ist jedoch schon in der aktuellen Saison immer wieder präsent. „Wir haben beide eine unbändige Lust, Neues auszuprobieren und das Orchester weiterzuentwickeln.“ Das Münchner Publikum freut’s.